«Marktstandard»
Die Privatbank wird dem ehemaligen Chef der HSBC ein doppelt so hohes Honorar zahlen. Zudem wird die stark verkleinerte Geschäftsleitung etwa gleich viel erhalten wie zuvor.
18. März 2025 • Beat Schmid

Der Umbau an der Unternehmensspitze lässt sich die Bank einiges kosten. Die Wahl des neuen Chairman Noel Quinn und die Verkleinerung der Geschäftsleitung werden für die Aktionäre teuer. Das geht aus der Einladung zur Generalversammlung hervor. Die Aktionäre müssen die vorgeschlagenen Lohnsummen für 2025 und 2026 bewilligen.

Für die Periode 2025/26 soll der designierte Verwaltungsratspräsident Noel Quinn die Summe von 2,19 Millionen Franken erhalten. Der Brite wird damit rund doppelt so viel beziehen wie sein Vorgänger Romeo Lacher, der in den vergangenen Jahren nie mehr mehr als 1,1 Millionen Franken Honorar verdiente. Für die Periode 2024/25 waren es eine Million Franken.

Die deutliche Erhöhung des Salärs für den Verwaltungsratspräsidenten entspreche dem «Marktstandard», begründet Julius Bär in den Unterlagen zur Generalversammlung. Beim Bär-Präsidium handelt es sich nicht um ein Vollzeitmandat. Es ist für den Briten also möglich, weitere Mandate zu übernehmen. Als Chef der britisch-chinesischen Grossbank HSBC verdiente Noel Quinn 10,6 Millionen Pfund im Jahr 2023.

Auch für die Bezahlung der Topmanager der Bank dürften die Aktionäre künftig tiefer in die Tasche greifen. Für das bereits abgeschlossene Jahr 2024 legt die Bank den Aktionären 14,9 Millionen Franken für cash-basierte Boni vor, die der Geschäftsleitung ausgeschüttet wurden.

Für das laufende Jahr 2025 legt Bär eine voraussichtliche Bonussumme von 13,1 Millionen Franken zur Abstimmung vor. Diese ist aktienbasiert und beinhaltet einen Hebel. Der Wert des Equity Performance Plan kann bei der Ausschüttung zwischen null und 150 Prozent liegen. Theoretisch könnte der Wert also auf knapp 20 Millionen Franken ansteigen.

Weniger Köpfe teilen sich den Bonustopf

Es ist davon auszugehen, dass die Entschädigung für das Topmanagement teurer wird. Zu berücksichtigen ist insbesondere, dass der neue CEO Stefan Bollinger als eine der ersten Amtshandlungen die Geschäftsleitung stark reduziert hat – von 15 auf 5 Mitglieder. Pro Kopf gibt es somit deutlich mehr.

Zu berücksichtigen ist auch: Die früheren GL-Mitglieder dürften weiterhin gleich viel verdienen, ihre Gehälter werden jedoch nicht mehr ausgewiesen.

Wie viel von den 13,1 Millionen Franken Bollinger zugeteilt wird, ist nicht bekannt. Einzig sein Fixgehalt lässt sich aus dem Wust an Daten herauslesen, die sich Bär-Aktionäre zu Gemüte führen müssen. Für das Jahr 2026 werden den Aktionären die Fixlöhne zur Abstimmung vorgelegt: Von den insgesamt rund 6,3 Millionen Franken gehen rund 1,5 Millionen an Bollinger (exklusive Sozialbeiträge). Damit bleibt das Grundsalär gegenüber früher gleich – eine Konstante in der Entschädigungspolitik der Zürcher Privatbank.

MEHR ZUM THEMA


Übergangschef von Julius Bär bezog 5,8 Millionen Franken

Nach dem Taucher im letzten Jahr befinden sich die Saläre der Konzernleitung wieder auf Flughöhe.
17. März 2025

Angelsachsen übernehmen die Kontrolle bei Julius Bär

Eigentlich haben die Briten traditionell nicht viel übrig für Schweizer Private Banker. Bei der grössten Pure-Play-Privatbank haben sie nun das Sagen.
3. März 2025

Was am Enforcement-Verfahren gegen Julius Bär seltsam ist

Die Finma geht mit der schärfsten Waffe gegen die Privatbank vor. Schiesst die Behörde übers Ziel hinaus?
18. Februar 2025