Rob Karofsky unter Druck
Das Wealth Management hat er neu organisiert, die Wealthfront-Übernahme abgeblasen und die Dividende erhöht. Jetzt nimmt sich der UBS-Präsident die Investmentbank vor.
16. September 2022 • Beat Schmid
Einmal im Monat erstellt die Investmentbank (IB) einen Bericht fürs Topmanagement der Bank. Der Rapport geht unter anderem an den CEO und den Verwaltungsratspräsidenten – doch dort soll das Briefing in den letzten zwei Jahren nicht mehr im Detail studiert worden sein. Weder CEO Ralph Hamers noch der frühere UBS-Präsident Axel Weber sollen viel Zeit für die Lektüre des Berichts verwendet haben. Zu kompliziert, sagt ein Insider.
Das änderte sich, als Colm Kelleher im April das Verwaltungsratspräsidium übernahm. Er lese den Bericht im Detail und stelle Fragen, sagen Eingeweihte. Zuletzt sei es der frühere CEO Sergio Ermotti gewesen, der sich mit dem Monatsbericht der Investmentbank auseinandersetzte. Wie Kelleher kannte auch Ermotti das Innenleben der Investmentbank, bei der es um grosse Handelspositionen, Derivate, Kredite und Transaktionen geht.
Der Absender der Monatsberichte ist Rob Karofsky, der Chef der IB, den in der Schweiz kaum jemand kennt. Er übernahm die alleinige Führung der mächtigen Abteilung im Februar 2021, nachdem Co-Leiter Piero Novelli die Bank verliess.
Enttäuschendes Ergebnis im zweiten Quartal
Die Ergebnisse der Abteilung im zweiten Quartal waren enttäuschend. Auch im Vergleich zur Konkurrenz. Der Vorsteuergewinn ging um 39 Prozent zurück. Bei Morgan Stanley betrug das Minus 36 Prozent und bei J.P. Morgan 26 Prozent. Im Beratungsgeschäft und im Aktienhandel schnitt die UBS im Vergleich zu den US-Konkurrenten zum Teil deutlich schlechter ab. Im Fixed-Income-Geschäft, das zuletzt sehr gut lief, ist die UBS nicht mehr aktiv.
Rob Karofsky hat eine belastete Vergangenheit. So setzte er seine Unterschrift unter den Vertrag mit dem Hedge-Fonds Archegos, wie intern mehrere Quellen bestätigen. Dessen Pleite kostete die UBS über 800 Millionen Dollar. Mitunterzeichner war auch Tom Naratil – der aber Mitte Juli seinen Rücktritt bekannt gab.
Und kam er in die Schlagzeilen wegen amouröser Verstrickungen, über die vor allem den US-Medien berichteten. Diese trugen ihm den Übernamen “Killer Karofsky” ein.
Zwar stehen alle Mitglieder der UBS-Geschäftsleitung unter Druck, sagen USB-Eingeweihte, doch für Rob Karofsky gelte das ganz besonders. Ein Sprecher der UBS wollte sich nicht zu den Vorgängen in der Bank und Personalie Karofsky äussern.
Nach fünf Monaten hat Kelleher die Macht an sich gewissen
Nach knapp fünf Monaten im Amt hat Colm Kelleher die Macht in der Bank an sich gerissen. Er nehme bei Sitzungen des Group Executive Boards eine immer dominantere Rolle ein. Oftmals bleibe CEO Ralph Hamers nur den Part der Einleitung. Den Rest der Sitzung bestreite dann Kelleher. Der 64-jährige Bankmanager wird als eine Mischung aus Oswald Grübel und Sergio Ermotti beschrieben. Er sei schnell, präzis und habe eine “extrem kurze Zündschnur”. Wer nicht gut vorbereitet zu einer Sitzung erscheine, habe ein Problem. Das wichtigste Ziel von Kelleher ist es, den Aktienkurs nach oben zu drücken.Machtkampf in der UBS zwischen Kelleher und Hamers spitzt sich zu
Jetzt senkt auch die “Financial Times” den Daumen über dem Holländer. Der UBS-CEO wird als geschwächter und unerfahrener “Netflix-Banker” beschrieben, der dem Präsidenten das Wasser nicht reichen kann. Das Blatt sieht dunkle Schatten über Hamers.
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