Greensill-Pleite
Der Industriekonzern GFG Alliance schuldet der CS 1,3 Milliarden Dollar. Jetzt ist der Grossbank der Geduldsfaden gerissen.
10. Mai 2022 • red.

Die Credit Suisse will mit Sanjeev Guptas GFG Alliance nicht mehr länger einen Vergleich aushandeln – und die Richter sprechen lassen. Heute soll vor einem britischen Gericht eine erste, sogenannte Insolvenzanhörung stattfinden, wie die FT unter Berufung auf informierte Kreise berichtet.

Sanjeev Gupta hat mehr als ein Jahr lang versucht, rechtliche Schritte hinauszuzögern. Jetzt läuft die Zeit ab. Der britische Industrielle hat insgesamt rund 5 Milliarden Dollar von Greensill geliehen, um das Wachstum seines Metallimperiums zu finanzieren. Seit dem Zusammenbruch von Greensill Capital vor einem Jahr steckt Gupta jedoch in grossen Schwierigkeiten, weil er die Kredite nicht zurückzahlen kann. Gegenüber der Credit Suisse belaufen sich die Ausstände auf über eine Milliarde Dollar.

Tausende Jobs sind in Gefahr

Dass sich die Auseinandersetzung zwischen dem britischen Metallunternehmer und der Credit Suisse zuspitzen würde, zeichnete sich in den vergangenen Wochen ab. Französische und britische Behörden führten Razzien in Guptas Büros durch.

Jetzt liegt das Schicksal des Metallimperiums mit Tausenden Beschäftigten in den Händen von Londoner Richter. Nach britischem Recht können Gläubiger bei einem Gericht die Schliessung eines Unternehmens verlangen, das ihnen Geld schuldet. Dazu müssen sie nachweisen, dass es nicht in der Lage ist, seine Schulden zu bedienen. Wenn das gelingt, können die Vermögenswerte des Unternehmens liquidiert werden, um die Schulden zu begleichen.

Wie viel die CS aus einer Liquidation bekommen würde, ist offen

Wie die FT berichtet (Artikel bezahlpflichtig), soll heute abgeklärt werden, ob die finanziellen Schwierigkeiten von GFG auf die Pandemie oder eigenes Verschulden zurückzuführen sind. Kommen die Richter zum Schluss, dass die Probleme nicht in direktem Zusammengang zu Covid stehen, lässt sich ein Konkurs wohl kaum mehr abwenden.

Die Credit Suisse steht unter enormen Druck, die Gelder so schnell wie möglich zurückzufordern. Insgesamt haben meist vermögende Kunden 10 Milliarden Dollar in sogenannten Supply-Chain-Fonds angelegt. Bisher konnte die Grossbank in mehreren Tranchen den Kunden insgesamt gegen acht Milliarden zurückzahlen. Die verbleibenden zwei Milliarden werden zu einer Knacknuss. Wie viel die CS auf der möglichen Liquidierung von GFG erhalten könnte, ist völlig offen.

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