CS-Stellenabbau
Die beiden Grossbanken gleichen ihre Sozialpläne an. Damit sind die Leitplanken für den wohl grössten Stellenabbau der letzten Jahre in der Schweiz gesetzt. Der Bankpersonalverband ist nicht erfreut.
20. Juni 2023 • Beat Schmid

Es ist wie beim Schach, wenn ein Spieler seine Königin für den vernichtenden Schlag in Stellung bringt. So scheint es auch bei der UBS mit der Integration der Credit Suisse zu sein. Nach aussen heisst es noch, man prüfe alle Optionen und habe sich noch nicht entschieden. Doch intern zweifelt kaum noch jemand daran, dass die UBS die Erzkonkurrentin komplett schlucken will.

Dazu passt die Kommunikation des Sozialplans, der den Mitarbeitenden schon vor der Massenentlassung grösstmögliche Klarheit verschaffen soll. «Unser Credo bei den Sozialplänen ist, dass wir den Mitarbeitenden Zeit geben wollen, eine neue Stelle zu finden», sagte Patrick Stolz, Personalchef der UBS Schweiz, gestern gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.
Die Bedingungen sind im Branchenvergleich sehr grosszügig: CS- und UBS-Mitarbeitende, die seit mindestens zehn Jahren bei einer der beiden Banken angestellt sind, erhalten neu zwölf Monate Zeit, um eine neue Stelle zu finden. CS-Mitarbeitende, die jünger als 50 Jahre sind, erhalten bei Stellenverlust neu gleich viel Zeit für die Stellensuche wie UBS-Angestellte.

Bankpersonalverband weniger erfreut

Je nach Anzahl Dienstjahre beträgt die Sozialplandauer mit Lohnfortzahlung neu auch für CS-Mitarbeitende zwischen acht und zwölf Monaten. Bisher erhielten sie nach Eintritt in den CS-Sozialplan nur während sieben Monaten eine Lohnfortzahlung. Ab dem 54. Altersjahr haben die Mitarbeitenden beider Banken zudem unabhängig vom Dienstalter zwölf Monate Zeit für die Stellensuche. Wie Patrick Stolz gegenüber AWP sagte, sind die Arbeitnehmervertretungen beider Banken mit den Leistungserhöhungen «sehr zufrieden».

Weniger begeistert ist der Bankpersonalverband. «Unser Verband vertritt seit über 100 Jahren die Interessen der Bankmitarbeitenden und es gilt die Regel, dass wir uns während der Verhandlungen nicht zu Inhalten äussern, da diese vertraulich sind. Deshalb kann der Verband diese Frage zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht beantworten», zitiert die Aargauer Zeitung (Abo) einen Verbandsvertreter.

Die Zeitung spricht von einem fait accompli, das die UBS mit ihrem Vorpreschen geschaffen habe. Es sei ziemlich offensichtlich, dass die Sozialpartner sehr unterschiedliche Vorstellungen von Kommunikation und Verhandlungstaktik hätten, schreibt die Zeitung.

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