Nothilfen
Wie erwartet zahlt die UBS die Verlustgarantie des Bundes von neun Milliarden Franken zurück. UBS-intern hofft man wohl, dass die Politik der Bank nun keine grossen Steine mehr in den Weg legt.
11. August 2023 • Beat Schmid

In den letzten Wochen wurde bei der UBS viel gerechnet. Braucht die Grossbank die Verlustgarantie von 9 Milliarden Franken oder nicht? Um das genau durchrechnen zu können, hat UBS-Chef Sergio Ermotti die Veröffentlichung der Halbjahreszahlen um einen Monat verschoben. Jetzt ist klar: Die UBS braucht die Garantie nicht.

Auch dank anderen Hilfen wie dem Finma-verordneten Abschreiber auf den AT1-Bonds von 16 Milliarden kommt die Bank also ohne zusätzliche Bundesgelder über die Runden. Das war zu erwarten.

Gleichzeitig hat die UBS beziehungsweise die Credit Suisse sämtliche Liquiditätshilfedarlehen mit Ausfallgarantie des Bundes (PLB) sowie die sogenannte Liquiditätshilfe ELA+ zurückbezahlt. Wie die SNB mitteilte, erreichte die Liquiditätshilfe der SNB den Maximalbetrag von 168 Milliarden Franken und ermöglichte es den beiden Banken, auch nach der Übernahme über die notwendige Liquidität zu verfügen. Wie das Eidgenössische Finanzdepartement heute mitteilte, erzielte der Bund aus den Garantien Einnahmen von rund 200 Millionen Franken.

Nun, da die UBS alle Hilfen des Bundes los ist, würde es nicht überraschen, wenn die Grossbank als Nächstes die vollständige Integration der Credit Suisse Schweiz ankündigen wird. UBS-intern hofft man wohl, dass die Politik der Bank nun keine grossen Steine mehr in den Weg legt. Eines hat die UBS mit ihrem geschickten Taktierern bereits erreicht: Die Grossbanken und der Finanzplatz sind kein Wahlkampfthema.

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