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Der Bär-Banker aus Singapur hat einer Kundin mutmasslich geholfen, ein Steuerdokument zu fälschen. Der Gerichtsfall steht in Zusammenhang mit einem 3-Milliarden-Geldwäscherei-Fall.
16. August 2024 • red.

Es ist der grösste Geldwäscherei-Fall, den Singapur je erlebt hat. Insgesamt wurden Vermögenswerte von mehr als 3 Milliarden US-Dollar beschlagnahmt. Rund ein Jahr nach der Verhaftung von zehn involvierten Personen wurde diese Woche ein ehemaliger Kundenberater von Julius Bär vor Gericht gestellt.

Dem 35-jährigen Liu Kai, der bei Bär in Singapur als Kundenberater tätig war, wird vorgeworfen, einer bereits verurteilten Kundin geholfen zu haben, ein gefälschtes Steuerdokument einzureichen. Das Dokument soll als Beleg für die Eröffnung eines Bankkontos in der Schweiz gedient haben.

Liu Kai ist einer von mehreren mutmasslichen Helfern eines Geldwäscherings, die in Singapur vor Gericht stehen. Die eigentlichen Drahtzieher des spektakulären Falls sind längst abgeurteilt. Am 15. August 2023 führte die Polizei in Singapur mehrere Razzien in Luxusresidenzen durch und verhaftete zehn Personen, mehrheitlich kambodschanische Staatsangehörige.

Auch Credit Suisse involviert

Insgesamt wurden Bargeld und Vermögenswerte im Wert von rund 3 Milliarden US-Dollar beschlagnahmt, darunter Schmuck, Uhren und Autos. Die neun Männer und eine Frau wurden verurteilt und erklärten sich bereit, mehr als 900 Millionen US-Dollar an Bargeld und Vermögenswerten herauszugeben. Die restliche Summe konnte 17 weiteren Verdächtigen zugeordnet werden, die während der Ermittlungen aus Singapur geflohen waren.

Der Fall erschütterte auch den Bankensektor in Singapur. Die Verurteilten und ihr Umfeld sowie die von ihnen kontrollierten Firmen hielten bei mehr als einem Dutzend Banken insgesamt umgerechnet 244 Millionen Franken. Neben der Citigroup gehörte die Credit Suisse zu den Banken mit den höchsten Einlagen.

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