Für den Finma-Direktor Stefan Walter ist klar: Das bisherige sogenannte duale Modell ist mit Interessenkonflikten verbunden, meinte er am Dienstag an der Jahresmedienkonferenz in Bern. Mit dem dualen Modell ist gemeint, dass Kontrollaufgaben oftmals von externen Dienstleistern durchgeführt werden und nicht von Finma-Beamten. Sie sind der «verlängerte Arm» der Behörde, wie im Jahresbericht nachzulesen ist.
Dort geht auch hervor, wie viel die externen Prüfgesellschaften für ihre Leistungen abrechnen. 2024 waren es 80,9 Millionen Franken. Das ist der höchste Wert der letzten fünf Jahre. Der allergrösste Anteil – 60 Millionen Franken – geht auf das Konto der Banken. Es sind auch die Institute, die diese Beträge direkt zu bezahlen haben. In der Erfolgsrechnung der Behörde erscheinen diese Zahlen nicht.
Wenn nun die Finma wie angekündigt vermehrt Prüfaufträge selbst durchführen will, dann muss sie dafür mehr Personal einstellen: teure Spezialisten, Buchprüfer, Forensiker, Anwälte usw. Für das letzte Jahr wies die Finanzaufsicht Personalkosten von 120 Millionen Franken aus – bei insgesamt 695 Vollzeitbeschäftigten per Ende Jahr. Wenn man der Einfachheit halber die 80 Millionen Franken für die Externen auf das Personalbudget von 120 Millionen schlägt, erhöht sich dieses um zwei Drittel auf 200 Millionen Franken. Rechnet man mit den gleichen Kosten pro Kopf, kommt man auf eine Behörde mit über 1100 Beschäftigten – das wären gut 400 Personen mehr als heute.
Die externen Prüfgesellschaften mögen zwar teuer sein. Im Durchschnitt betrugen die Kosten 232 Franken pro Stunde für die Aufsichtsprüfung und 148 Franken für die Rechnungsprüfung. Für die Prüfung der UBS und früher der Credit Suisse sind die Kosten am höchsten – sie sind in den letzten Jahren sogar deutlich gestiegen: von unter 250 Franken pro Stunde auf über 280 Franken, wie im Jahresbericht ausgeführt wird. Allerdings kommen Externe nur dann zum Einsatz, wenn es tatsächlich etwas zu prüfen gibt.
Was genau die Kostenfolge bei einem Systemwechsel sein wird, lässt sich nur schwer voraussagen. Soviel scheint klar: Für den Finanzplatz – die Versicherungen, Vermögensverwalter, Broker, Banken und Asset Manager – dürfte es kaum billiger werden. Schon heute kommen sie für sämtliche, inzwischen auf 169 Millionen Franken angeschwollenen Erträge auf, die die Finma im letzten Jahr auswies. Zählt man die 80 Millionen Franken der Externen dazu, zahlt der Finanzplatz rund eine Viertelmilliarde für seine Überwachung.
Die Vertreter der Finanzmarktaufsicht hören es nicht gerne, wenn man die Finma als «Monsterbehörde» bezeichnet. Doch wenn Stefan Walter das duale Modell abschafft, muss er mit dieser Bezeichnung wohl leben müssen.