Kurz nach seinem Amtsantritt verkleinerte der neue CEO von Julius Bär, Stefan Bollinger, die Geschäftsleitung. Das war im Februar. Jetzt baut er die Bank erneut um. Wie die Privatbank am Montag mitteilt, schafft sie eine neue globale Produkt- und Lösungseinheit und gliedert das Kundengeschäft neu in drei Regionen. Zudem gibt es neu einen Leiter «alle Digital Business Transformation-Initiativen», wie es weiter heisst. Die Änderungen treten sofort in Kraft.
Am meisten zu reden geben dürfte die Neuorganisation des Kundengeschäfts in neu drei Regionen: Asia wird weiterhin von Jimmy Lee geleitet. Emerging Markets steht ebenfalls weiterhin unter der Kontrolle von Rahul Malhotra. Der Rest der Welt wird neu in der Region Western Markets & Switzerland gebündelt. Für diesen Bereich gibt es eine Co-Leitung, die sich Carlos Recoder und Thomas Frauenlob teilen. Weiter heisst es: «Carlos Recoder und Thomas Frauenlob werden für die Schweiz – den Heimatmarkt von Julius Bär – sowie den Rest Westeuropas, die Americas und das Intermediaries- und Family Office-Geschäft verantwortlich sein.»
Keine Angaben in der Mitteilung macht Julius Bär über die Rolle von Sonia Gössi, die bisher Leiterin des Heimmarktes Schweiz war. Auf Nachfrage teilt ein Sprecher mit, dass «Sonia Gössi sich entschieden hat, Julius Bär zu verlassen». Als sie Anfang 2024 von der UBS zu Bär wechselte, wurde sie Region Head Switzerland & Europe und Mitglied der Konzernleitung.
Entscheidungen vor Wahl von Noel Quinn
Die neue Einheit Global Products & Solutions führt die bisherigen Geschäftseinheiten Markets und Wealth Management Solutions zusammen, die unter der Co-Leitung von Luigi Vignola und Rajesh Manwani steht. Manwani wird in seiner neuen Rolle Mitglied des Global Wealth Management Committee (GWMC) und vertritt Global Products & Solutions an der Seite von Luigi Vignola, der in den letzten sechs Jahren die Einheit Markets weltweit geleitet hat.
Nicht ändern wird sich im CIO Office, das seit 2016 als eigenständige Einheit von Yves Bonzon geführt wird. Yves Bonzon berichtet unverändert an Chief Executive Officer Stefan Bollinger und bleibt Mitglied des GWMC.
Für Nicolas de Skowronski gibt es eine neue Rolle. Er wird zum neuen Head Digital Business Transformation ernannt und berichtet an Chief Operating Officer (COO) Nic Dreckmann. Er soll das digitale Angebot und die digitalen Initiativen von Julius Bär harmonisieren und die «User Journeys» sowohl für Kunden als auch für Kundenberater abdecken, heisst es. Er wird zudem die Funktion des stellvertretenden COO übernehmen und Mitglied des GWMC bleiben.
Interessant ist, dass Stefan Bollinger die Veränderungen vor Antritt des neuen Verwaltungsratspräsidenten Noel Quinn durchzieht, der diesen Donnerstag in sein Amt gewählt wird. Sowohl die Verkleinerung der Geschäftsleitung im Februar als auch die erneuten Anpassungen zieht er ohne dessen Einbezug durch. Normalerweise würde ein frischer CEO Entscheidungen mit grosser Tragweite mit dem künftigen Präsidenten spiegeln wollen.