Teures USA-Geschäft
Nach massiver Abwanderung von Beraterteams rudert UBS zurück: Die Bank verbessert ihre Kompensationspläne für 2026 und macht damit Teile der jüngsten Sparmassnahmen rückgängig.
18. September 2025 • Beat Schmid

Dieser Schuss ging nach hinten los. Nachdem UBS zu Jahresbeginn die Kommissionen ihrer Finanzberater in den USA verschlechtert hatte, muss die Bank nun Gegensteuer geben. Wie Rob Karofsky in einem internen Mail an die rund 5’500 Berater schrieb, werden die Kompensationspläne für das Jahr 2026 wieder verbessert.

«Jede Anpassung des Plans ist darauf ausgelegt, für unsere Berater positive Ergebnisse zu erzielen, sie bei der Entwicklung ihres Geschäfts zu unterstützen und sicherzustellen, dass wir zu den wettbewerbsfähigsten Anbietern der Branche gehören», schrieben Karofsky, Co-Präsident von UBS Global Wealth Management, und Michael Camacho, Leiter Wealth Management USA, in dem Memo, wie mehrere US-Fachmedien berichten.

Damit macht die Bank unpopuläre Sparübungen rückgängig, die sie erst Anfang Jahr eingeführt hatte. In der Folge haben zahlreiche Teams ihre Tätigkeit für UBS eingestellt und sind zur Konkurrenz gewechselt. Gemäss AdvisorHub haben bereits mehr als 39 Teams mit einem verwalteten Vermögen von 29 Milliarden Dollar die Bank verlassen.

Nicht im Sinn der Aktionäre

Indem die UBS die Verbesserungen so früh im Jahr ankündigt, zeigt sie, dass sie den Exodus als ernsthaftes Problem betrachtet. Die amerikanischen Advisors arbeiten auf eigene Rechnung und sind keine Angestellten der UBS. Ihre Entschädigung bemisst sich am Umsatz, den sie für die Bank generieren.

Als Bemessungsgrundlage dient ein Schema, das sogenannte Grid. So sollen Berater mit jährlichen Erträgen zwischen 1 und 3 Millionen Dollar neu 0,5 Prozentpunkte mehr ausbezahlt erhalten. Im laufenden Jahr beträgt der Satz 44,5 Prozent. Damit korrigiert die Bank die im 2025-Plan eingeführten Kürzungen um einen halben Prozentpunkt. Diese kleine Veränderung kann für einen Berater mehrere Tausend Dollar ausmachen: Nach altem Grid erzielt ein Berater mit 2 Millionen Dollar Umsatz Bruttoeinnahmen von 890’000 Dollar, bei 45 Prozent sind es 900’000 Dollar.

Je höher der Umsatz, desto höher auch der Grid-Satz. Topberater mit 20 Millionen Umsatz, erhalten neu 60 Prozent – unabhängig von der Dienstzeit. Zuvor lag der höchste Satz bei 59,5 Prozent für Berater ab 10 Millionen Dollar Umsatz und mindestens 20 Dienstjahren.

Damit steigen die Kosten für UBS im Amerika-Geschäft, was nicht in ihrem Sinn und der Aktionäre ist. Das Modell mit unabhängigen Beratern beschert der Bank zwar hohe verwaltete Vermögen, bringt ihr jedoch vergleichsweise geringe Erträge. Die Cost-Income-Ratio in den USA liegt bei rund 90 Prozent (per Ende Juni 2025 lag die Quote bei 87,4 Prozent). Seit Jahren versucht UBS, das Geschäft profitabler zu machen – bislang ohne Erfolg.

MEHR ZUM THEMA


UBS-Finanzchef: «Alle Optionen auf dem Tisch»

Bis Ende Monat wird die Grossbank darlegen, wie sie mit den strengeren Kapitalregeln umgehen will. «Alle Gegenmassnahmen werden in Betracht gezogen», sagt CFO Todd Tuckner.
18. September 2025

Neue Eskalationsstufe: UBS soll Kauf oder Fusion mit einer amerikanischen Bank erwägen

Die Führungscrew der Grossbank soll sich mit Vertretern der Trump-Regierung getroffen haben. Offenbar denkt die Bank über den Kauf oder eine Fusion mit einer US-Bank nach. Ist das nun der Plan B?
15. September 2025

Wie viel mehr Eigenkapital für die UBS? Die Schätzungen könnten nicht weiter auseinanderliegen.

Wie teuer wird das zusätzlich verlangte Eigenkapital für die UBS? Ein UBS-Aktionär sieht Kosten in der Höhe von 6,5 Milliarden auf die Bank zukommen. Für zwei Professoren wird’s viel, viel günstiger.
15. September 2025

UBS wollte Wealthfront nicht - nun wagt das Fintech den Gang an die Börse

Der Roboadvisor aus dem Silicon Valley hat IPO-Unterlagen bei der SEC eingereicht. Der Markt für Fintechs scheint sich in den USA wieder zu beleben.
24. Juni 2025

«Killer Karofsky» hat die besten Chancen, neuer UBS-Chef zu werden

Rob Karofsky ist der einzige interne Kandidat, der die Voraussetzungen für die Nachfolge von Sergio Ermotti mitbringt. Sein Know-how ist essentiell, um die Gesamtbank erfolgreich steuern zu können.
7. März 2025

UBS-Konzernumbau: Die Gewinner heissen Rob Karofsky - und Sergio Ermotti

Sergio Ermotti macht den Amerikaner Rob Karofsky zu seinem Kronprinzen. Damit bahnt er sich einen Weg in den UBS-Verwaltungsrat.
31. Mai 2024