Dieser Schuss ging nach hinten los. Nachdem UBS zu Jahresbeginn die Kommissionen ihrer Finanzberater in den USA verschlechtert hatte, muss die Bank nun Gegensteuer geben. Wie Rob Karofsky in einem internen Mail an die rund 5’500 Berater schrieb, werden die Kompensationspläne für das Jahr 2026 wieder verbessert.
«Jede Anpassung des Plans ist darauf ausgelegt, für unsere Berater positive Ergebnisse zu erzielen, sie bei der Entwicklung ihres Geschäfts zu unterstützen und sicherzustellen, dass wir zu den wettbewerbsfähigsten Anbietern der Branche gehören», schrieben Karofsky, Co-Präsident von UBS Global Wealth Management, und Michael Camacho, Leiter Wealth Management USA, in dem Memo, wie mehrere US-Fachmedien berichten.
Damit macht die Bank unpopuläre Sparübungen rückgängig, die sie erst Anfang Jahr eingeführt hatte. In der Folge haben zahlreiche Teams ihre Tätigkeit für UBS eingestellt und sind zur Konkurrenz gewechselt. Gemäss AdvisorHub haben bereits mehr als 39 Teams mit einem verwalteten Vermögen von 29 Milliarden Dollar die Bank verlassen.
Nicht im Sinn der Aktionäre
Indem die UBS die Verbesserungen so früh im Jahr ankündigt, zeigt sie, dass sie den Exodus als ernsthaftes Problem betrachtet. Die amerikanischen Advisors arbeiten auf eigene Rechnung und sind keine Angestellten der UBS. Ihre Entschädigung bemisst sich am Umsatz, den sie für die Bank generieren.
Als Bemessungsgrundlage dient ein Schema, das sogenannte Grid. So sollen Berater mit jährlichen Erträgen zwischen 1 und 3 Millionen Dollar neu 0,5 Prozentpunkte mehr ausbezahlt erhalten. Im laufenden Jahr beträgt der Satz 44,5 Prozent. Damit korrigiert die Bank die im 2025-Plan eingeführten Kürzungen um einen halben Prozentpunkt. Diese kleine Veränderung kann für einen Berater mehrere Tausend Dollar ausmachen: Nach altem Grid erzielt ein Berater mit 2 Millionen Dollar Umsatz Bruttoeinnahmen von 890’000 Dollar, bei 45 Prozent sind es 900’000 Dollar.
Je höher der Umsatz, desto höher auch der Grid-Satz. Topberater mit 20 Millionen Umsatz, erhalten neu 60 Prozent – unabhängig von der Dienstzeit. Zuvor lag der höchste Satz bei 59,5 Prozent für Berater ab 10 Millionen Dollar Umsatz und mindestens 20 Dienstjahren.
Damit steigen die Kosten für UBS im Amerika-Geschäft, was nicht in ihrem Sinn und der Aktionäre ist. Das Modell mit unabhängigen Beratern beschert der Bank zwar hohe verwaltete Vermögen, bringt ihr jedoch vergleichsweise geringe Erträge. Die Cost-Income-Ratio in den USA liegt bei rund 90 Prozent (per Ende Juni 2025 lag die Quote bei 87,4 Prozent). Seit Jahren versucht UBS, das Geschäft profitabler zu machen – bislang ohne Erfolg.