Die personelle Erneuerung der Spitzenpositionen bei der Basellandschaftlichen Kantonalbank und ihren Beteiligungen geht weiter. Wie die Bank am Montag mitteilt, verlässt Radicant-CEO Anton Stadelmann das Unternehmen. Er habe sich aufgrund von «unterschiedlichen Vorstellungen» über die Weiterentwicklung von Radicant dazu entschieden, das Unternehmen zu verlassen, um seine Karriere ausserhalb der Bank fortzusetzen.
Bis auf Weiteres werde er seine Funktionen für Radicant in «vollem Umfang» ausüben, heisst es weiter. Dazu gehöre auch die Umsetzung des bereits angekündigten Kostenreduktions- und Effizienzprogramms. Geplant sei, dass Anton Stadelmann Radicant «spätestens» per Ende Februar 2026 verlassen werde, schreibt die BLKB in einer Mitteilung.
Die Bank aus dem Baselbiet kommt nicht zur Ruhe. Auslöser war ein Abschreiber von 105 Millionen Franken auf ihrer Radicant-Beteiligung. Gleichzeitig kündigte die Bank den Abschied von CEO John Häfelfinger, Radicant-VRP Marco Primavesi sowie BLKB-Verwaltungsratspräsident Thomas Schneider an. Sie sollten jedoch erst nach mehreren Monaten aus ihren Ämtern scheiden. Dieser Entscheid wurde nur zwei Wochen später umgestossen: Häfelfinger und Schneider traten per sofort zurück.
Zwei Häutungen in kurzer Zeit
Im Verwaltungsrat übernahm die Anwältin und Vize-Bankratspräsidentin Nadia Tarolli Schmidt das Amt der Bankratspräsidentin ad interim. Allerdings teilte die Bank kurz darauf mit, dass sie bis September Tarolli Schmidt durch eine externe Person als Übergangslösung ersetzen werde. Nun folgt mit dem Abgang des Radicant-CEO der nächste Personalentscheid.
Dass seine Zeit als CEO zu Ende geht, konnte erwartet werden. In seiner kurzen Zeit als CEO – er kam Ende 2023 zu Radicant – setzte Stadelmann zwei folgenreiche Kursänderungen durch. Zuerst verwarf er die ursprüngliche Idee der Radicant, eine Digitalbank mit nachhaltigem Anspruch aufzubauen. Stattdessen positionierte er Radicant als Preisbrecher-Onlinebank mit günstigen Commodity-Diensten wie hohem Sparzins und tiefen Kreditkartengebühren.
Dann, im Herbst 2024, folgte die nächste Häutung der Strategie: Stadelmann sah die Zukunft im KMU-Geschäft. Mit dem Kauf des Software- und Treuhandunternehmens Numarics erhoffte er sich, bei den Kundengeldern endlich einen Sprung nach vorne machen zu können. Der Kauf geriet jedoch zum Rohrkrepierer. Die KMU-Kunden, meist Kleinbetriebe, verspürten offenbar keine Lust, zu Radicant zu wechseln. Die Hintergründe der umstrittenen Transaktion werden nun extern vertieft überprüft.
Der millionenschwere Zusammenschluss von Radicant und Numarics dürfte einer der Haupttreiber für den massiven Abschreiber gewesen sein, den die BLKB auf ihre Digitalbank-Tochter vornehmen musste. «Die BLKB dankt Anton Stadelmann für seinen grossen Einsatz und für die Fortschritte, die er realisieren konnte. Unter seiner Führung wurde dank des innovativen Angebots insbesondere die Kundenbasis massgeblich ausgebaut», sagt Nadia Tarolli Schmidt, Bankratspräsidentin ad interim.
In einer separaten Mitteilung gab Radicant bekannt, dass Chief Technology Officer Christoph Schwarz auf Anfang September 2025 zusätzlich die Funktion des stellvertretenden CEO übernehmen wird.