Die Halbjahreszahlen der UBS gingen im allgemeinen Trubel unter. Sie sind eher durchwachsen. Trotz Zinswende zeigt die Grossbank in ihrer Paradedisziplin, der Vermögensverwaltung, operative Schwächen. Spartenchef Iqbal Khan hat noch keine Lösung gefunden, wie er die riesige Abteilung in der neuen Welt steigender Zinsen erfolgreich positionieren will.
Das alles scheint aber kaum eine Rolle zu spielen. Der massive negative Goodwill oder Badwill, den die Zwangsübernahme der CS in die Kassen der UBS gespült hat, überdeckt die operativen Schwächen im Kerngeschäft der Grossbank. Selbst professionellen Analysten fällt es schwer, sich in dem Zahlenwirrwarr zurechtzufinden. «Die Daten sind noch völlig unübersichtlich», sagt Jérôme Legras, Analyst bei Axiom Alternative Investments. «Im Moment ist es zu schwierig, all die beweglichen Teile zu verstehen.»
Trotzdem hebt die Aktie ab. Sie tut dies schon seit einigen Wochen. Die UBS ist die am besten performende Grossbank weit und breit. Die Aktie ist so teuer wie seit der Finanzkrise nicht mehr.
Ein Vergleich mit anderen Grossbanken zeigt, dass die UBS massiv von der Übernahme der CS profitieren konnte. Mittlerweile kommt sie auf eine Marktkapitalisierung von 92 Milliarden Dollar.
Gemäss Grafik, die gestern in der Financial Times veröffentlicht wurde, beträgt die Marktkapitalisierung der UBS 92 Milliarden Dollar. Damit liegt die UBS hinter der HSBC auf Platz zwei der europäischen Grossbanken. Die französische BNP Paribas hat die UBS bereits überholt.
Mit dem CS-Turbo unter der Haube schliesst UBS-Chef Sergio Ermotti bereits zu den grossen Vorbildern an der Wall Street auf. Goldman Sachs ist mit einer Kapitalisierung von 112 Milliarden schon in Sichtweite. Ebenso Morgan Stanley (147 Milliarden Dollar). J.P. Morgan und Bank of America spielen dagegen noch in einer anderen Liga.
Noch vor kurzem wäre eine solche Entwicklung völlig undenkbar gewesen. Die Übernahme der CS erweise sich für die UBS als «Segen», schreibt die FT. Andrew Coombs, Analyst bei Citi, sagte, die besser als erwartete Eigenkapitalquote der UBS von 14,4 Prozent sei eine gute Nachricht für die Rendite der Aktionäre. Er geht davon aus, dass Aktienrückkäufe viel früher als ursprünglich erwartet beginnen könnten, zusätzlich zu den Plänen, die Dividende zu erhöhen. Laut Coombs könnten die Aktienrückkäufe in der ersten Hälfte des nächsten Jahres wieder aufgenommen werden.
Alles sieht danach aus, als dürfte nicht mehr lange dauern, bis die UBS die 100-Milliarden-Dollar-Grenze knackt.
Update: In einer früheren Version haben wir eine Marktkapitalisierung von 97 Milliarden Dollar angegeben. Wir haben den Fehler korrigiert.