Der Oberste Gerichtshof der USA hat am Dienstag über die Schadenersatzklage eines ehemaligen UBS-Mitarbeiters wegen seiner möglicherweise ungerechtfertigten Entlassung verhandelt. Das Gericht behandelte den Fall des ehemaligen Anleihestrategen der UBS, Trevor Murray, der behauptete, er sei unrechtmässig entlassen worden, weil er sich geweigert habe, seine Analysen zu beschönigen. Er sei von seinen Vorgesetzten dazu gedrängt worden.
Ein Geschworenengericht hatte Murray 1,7 Millionen Dollar zugesprochen. Ein New Yorker Berufungsgericht hatte das Urteil jedoch 2022 aufgehoben. Murray hätte beweisen müssen, dass die UBS in sogenannter Vergeltungsabsicht gehandelt habe, ihn also wegen seiner Beschwerde entlassen habe.
Die UBS hat dies bestritten. Die Anwälte der Grossbank argumentierten, Murray sei im Rahmen einer Kostensenkungsmassnahme entlassen worden, bei der Tausende Arbeitsplätze abgebaut wurden, und nicht wegen seiner Beschwerden.
Ein Urteil zugunsten der UBS könnte laut Beobachtern Whistleblower-Klagen erheblich einschränken, da es für Kläger oft schwierig ist, die Motive eines Arbeitgebers nachzuweisen. Der Fall ist hochpolitisch. Murray wurde bei seiner Berufung von der Biden-Administration unterstützt. Ein Anwalt des US-Justizministeriums, Anthony Yang, trat laut Reuters am Dienstag ebenfalls in seinem Namen auf.
Wie die Nachrichtenagentur schreibt, tendieren vier Richter des Obersten Gerichtshofs dazu, dem Antrag der UBS nicht stattzugeben. Einer der Richter sagte, die UBS konnte vor den Geschworenen argumentieren, dass Murrays Entlassung nicht auf seine Beschwerde zurückzuführen sei.