Die UBS prüft die Einführung eines Belohnungssystems für Investmentbanker, die Kunden in die Vermögensverwaltung des Unternehmens bringen. Die neuen Anreize sollen vor allem für Investmentbanker in Europa und Asien gelten, berichtet Bloomberg. Spezielle Vermittlungsprämien wären ein Novum für die UBS.
Ziel ist es, mehr Neugelder anzuziehen. Iqbal Khans Einheit Global Wealth Management hat im ersten Quartal 27 Milliarden Dollar an Neugeldern angezogen. Kürzlich hat die Bank die Berechnungsgrundlage für Neugelder geändert. Statt Net New Money weist sie nun Net New Assets (NNA) aus.
Der grosse Unterschied ist, dass neu auch Dividendenausschüttungen und Zinserträge in die Neugelder eingerechnet werden. Dadurch fallen die NNA-Zahlen höher aus als bisher. Den umgekehrten Effekt hat ein Nettoabzug von Kundengeldern. Die Neugeldzahlen werden in Zukunft also ziemlich sicher volatiler ausfallen.
UBS muss Neugeldrate verdoppeln
Die 27 Milliarden Dollar NNA, die die UBS im ersten Quartal ausgewiesen hat, sind daher eher enttäuschend. Auch im Vergleich mit früheren Q1-Zahlen ist der Wert niedrig. Vor einem Jahr waren es auf Basis der UBS allein 38 Milliarden Dollar, im Jahr davor 45 Milliarden Dollar.
Anreize für Investmentbanker sollen die Zahlen nun nach oben treiben, so die Überlegung. Die genaue Ausgestaltung der Boni werde von den Führungskräften noch diskutiert, schreibt Bloomberg. CEO Sergio Ermotti hat sich zum Ziel gesetzt, den Abstand zum Hauptkonkurrenten Morgan Stanley zu verringern. In den nächsten Jahren sollen die Kundenvermögen im Wealth Management auf 5 Billionen Dollar gesteigert werden. Derzeit sind es 4 Billionen.
Die Bank hat angekündigt, die NNA-Zahlen in diesem und im nächsten Jahr auf 100 Milliarden und bis 2028 auf 200 Milliarden pro Jahr zu steigern. Mit dem aktuellen Tempo wird die UBS dieses Ziel nicht erreichen. Sie muss den Neugeldzufluss verdoppeln.
Altes Konzept von der CS
Mit dem angedachten neuen Anreizsystem übernimmt Iqbal Khan ein altes Konzept von der Credit Suisse, wo er sechs Jahre lang das International Wealth Management leitete. Die engere Verzahnung von Investment Banking und Wealth Management hat zu einer Ertragssteigerung beigetragen. Die Credit Suisse hatte im Verhältnis zu ihrer Grösse deutlich mehr sehr vermögende Unternehmer im Private Banking als die UBS.
Doch das Modell birgt höhere Risiken. In Asien ging die Credit Suisse zum Teil fragwürdige Kundenbeziehungen ein, etwa mit dem Luckin-Coffee-Gründer Lu Zhengyao. Hinzu kamen komplexe Kreditstrukturen, die für anspruchsvolle Wealth-Kunden entwickelt wurden. In boomenden Märkten funktioniert das gut, denn dann sind Kredite gefragt und die Transaktionen laufen auf Hochtouren. Lahmt das Geschäft, ist der Kater umso grösser.
Bis 2019 hat die Credit Suisse ihre Kreditpositionen in der Region Asien-Pazifik (APAC) auf mehr als 45 Milliarden Franken hochgeschraubt. Nach der Übernahme der CS durch die UBS mussten diese Kredite unter die Lupe genommen und zum Teil wieder zurückgefahren werden.