Normalerweise liebt das Aushängeschild von Smart Valor den grossen Auftritt. Doch am Montagabend wählte Olga Feldmeier die Form einer schlichten E-Mail: «Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir heute bekannt gegeben haben, dass wir das Delisting der Swedish Depository Receipts (SDRs) von der Nasdaq First North eingeleitet haben», schreibt sie ihren Aktionären und Kunden.
Die «Crypto Queen», wie sich Olga Feldmeier selber nennt, ist mit ihrem Unternehmen hoch geflogen und noch tiefer gefallen. Im Februar vor zwei Jahren kotierte die Zuger Kryptobörse ihre Aktien an der Stockholmer Nebenbörse. Der erfolgreiche Börsengang spülte 130 Millionen Schwedische Kronen (rund 13 Millionen Dollar) in die Kasse und generierte viele positive Schlagzeilen. Die Bewertung des 2017 gegründeten Unternehmens kletterte auf fast 90 Millionen Dollar.
Doch schon nach wenigen Tagen kannte der Kurs nur noch eine Richtung: nach unten. Feldmeier schreibt: «Die allgemeine Beobachtung ist, dass der Zeitpunkt des Börsengangs unglücklich gewählt war.» Allerdings: Die Aktienindizes und der Bitcoin-Kurs brachen bereits im November 2021 ein. Am 20. Februar begann dann auch noch der Krieg in der Ukraine.
Aktionäre haben praktisch alles verloren
Viele Kryptounternehmen haben das Jahr 2022 nicht überlebt. Unternehmen wie FTX, Celsius, Voyager, Genesis, BlockFi brachen zusammen. Aber längst nicht alle. Die ebenfalls kotierte Coinbase musste zwar auch massiv Federn lassen, doch die Handelsplattform fand den Boden und verzeichnet seit Anfang 2023 wieder steigende Kurse.
Die Aktionäre von Smart Valor hingegen verloren praktisch alles. Die Aktie notierte gestern bei 0,93 Schwedischen Kronen (etwa 8 Rappen). Kurz nach dem Börsengang waren die Aktien noch mit 40 Kronen bewertet worden. Laut den letzten verfügbaren Geschäftszahlen (Q2 2023) hatte Smart Valor 2,2 Millionen Franken Cash in der Kasse. Die Kundenvermögen beliefen sich auf 8,1 Millionen Franken.
Nach dem Delisting, das voraussichtlich im Mai stattfinden wird, sollen die schwedischen Registerwertrechte wieder in Namenaktien nach Schweizer Recht umgewandelt werden. Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Feldmeier sagt, ihr Unternehmen evaluiere derzeit alternative Märkte, an denen die Smart-Valor-Aktien künftig gehandelt werden könnten. «Von besonderem Interesse sind die aufstrebenden Märkte für tokenisierte Wertpapiere», schreibt sie.
Die Zukunft sieht Feldmeier weiterhin rosig: «Angesichts der positiven Entwicklungen und der Rückkehr zu einem Bullenmarkt für Kryptowährungen im Jahr 2024 freuen wir uns darauf, wieder Fahrt aufzunehmen und neue wichtige Meilensteine zu erreichen.» Im vergangenen Herbst sprang das Unternehmen auf den KI-Hype auf und startete Projekte zur Verbesserung der Analyse von Kryptoassets. Auch das konnte den Kurs nicht beflügeln.