Die Grossbank passt die Konditionen für Privat-, Firmen- und Retailkunden an. Dies bestätigte Sergio Ermotti am Dienstag. Ein Wettbewerbsproblem sieht er nicht. Es gebe eine «glasklare Vereinbarung».
8. Mai 2024 • Beat Schmid

Die Kundinnen und Kunden der UBS müssen sich auf schlechtere Konditionen einstellen. Die Bank habe Zinsanpassungen vorgenommen, sagte Sergio Ermotti am Dienstag bei der Präsentation der Quartalszahlen auf die Frage eines Journalisten. Der UBS-Chef nannte namentlich Firmenkunden, aber auch Retailkunden, die Hypotheken nachfragen, und vermögende Privatkunden, die ihre Portfolios mit Lombardkrediten hebeln.

Damit bestätigte Ermotti, worüber tippinpoint und der SonntagsBlick bereits berichtet hatten. Anfang Woche schrieben wir über Firmenkunden, die von einer Erhöhung der Zinsmarge berichteten. Gemäss Mailverkehr eines Innerschweizer Unternehmers verlangt die UBS für eine Kreditlinie auf dem Kontokorrent eine um 40 Prozent erhöhte Zinsmarge. «Die neuen Konditionen kamen über Nacht», sagt er. Da man zuvor monatelang mit der UBS verhandelt habe, seien die Änderungen umso überraschender gekommen.

Ein anderer Fall: Ein langjähriger Schweizer HNWI-Kunde der Credit Suisse sagt, die Bank habe nach dem Notverkauf an die UBS rund 0,25 Prozentpunkte mehr bezahlt als die Konkurrenz. Also auch mehr als die UBS. Er investierte in mehreren Tranchen mehrere 100’000 Franken oder brachte das Geld zu seiner langjährigen Hausbank zurück. Als Grund für die Verschlechterung der Konditionen gab der Berater an, die Credit Suisse habe die Margen an jene der UBS angepasst.

Am Dienstag sagte Ermotti, die Credit Suisse habe aufgrund der schwierigen Situation den Kunden bei den Konditionen entgegenkommen müssen. Mit der Stabilisierung der Credit Suisse beziehungsweise der Fusion der beiden Grossbanken habe sich die Ausgangslage geändert. Preisnachlässe seien nicht mehr nötig.

Die UBS korrigiert aber nicht nur frühere Dumping-Konditionen der CS, sondern erhöht generell die Konditionen für Kunden, also auch für bestehende UBS-Kunden. Dies hat wiederum viel mit ihrer Marktmacht zu tun. Weil ein starker Konkurrent weggefallen ist, kann die Bank es sich leisten, die Margen zu erhöhen.

Kein Gegenwind von der Weko?

Sergio Ermotti zeigte sich wie schon am Dienstag überzeugt, dass es keinen Gegenwind von der Wettbewerbskommission (Weko) geben werde. Auf eine Frage des HSBC-Analysten Piers Brown antwortete Ermotti, seine Bank habe eine «glasklare Vereinbarung» bezüglich der Wettbewerbsauflagen. Selbst wenn man diese für eine Sekunde beiseite lege, sei klar, dass «wir in der Schweiz keine marktbeherrschende Stellung im Bankgeschäft haben». Das seien Fakten.

Was Ermotti als «glasklare Vereinbarung» darstellt, ist die Abmachung mit dem Bund, dass die UBS die Credit Suisse vollständig übernehmen kann. Eine spätere Abspaltung von Teilen der Credit Suisse ist damit ausgeschlossen. Das heisst aber nicht, dass die Weko auf ewig wegschaut. Hat sie Anhaltspunkte dafür, dass die UBS ihre Marktstellung missbraucht, kann sie einschreiten. Bekannt ist auch, dass die Finma derzeit konkrete wettbewerbsrechtliche Auflagen gegen die UBS prüft. Diese stützen sich auf Empfehlungen der Weko, die insbesondere die Marktmacht der UBS im Firmenkundengeschäft unter die Lupe genommen hat.

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