Auffällig an den Zahlen der UBS ist, dass die Bank bei einem Ertrag von 40,8 Milliarden Dollar sehr hohe Kosten hat. Diese belaufen sich auf 38,8 Milliarden Dollar. Daraus ergibt sich für 2023 eine Cost-Income-Ratio von 95 Prozent – mittel- und langfristig ein unhaltbar hoher Wert.
Deshalb drückt die Bank derzeit massiv auf die Kostenbremse – oder versucht es zumindest. Bislang hat die Bank 3 Milliarden Dollar eingespart – bis Ende 2026 sollen es weitere 10 Milliarden Dollar sein.
Die Kosten aus dem System «herausputzen», ist keine einfache Aufgabe. Das zeigt sich bei den Personalkosten, die bei der UBS hartnäckig auf hohem Niveau verharren. Die gesamten Personalkosten (personnel expenses) stiegen zwischen Ende 2022 und Ende 2023 von 17,680 Milliarden auf 24,899 Milliarden Dollar – ein Plus von 7,219 Milliarden oder knapp 40 Prozent. Damit machen die Personalkosten mehr als 60 Prozent der Gesamtkosten der Bank aus.
Personal trägt zwei Dritteln zu den Kosteneinsparungen bei
Was ist im vergangenen Jahr passiert? Die Credit Suisse zahlte im vergangenen Jahr insgesamt 8,8 Milliarden Franken an «Compensation and Benefits» aus. Rechnet man die beiden Banken zusammen, konnte die kombinierte UBS die Personalkosten im vergangenen Jahr um umgerechnet rund 2 Milliarden Franken senken. Damit trug das Personal zu zwei Dritteln zu den Kosteneinsparungen bei.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Bank in diesem Zeitraum die Zahl ihrer Mitarbeiter stark reduziert hat. Im vergangenen Kalenderjahr sank die Zahl der Vollzeitstellen gemäss Quartalsberichten von 123’077 auf 112’842. Das sind 10’235 Stellen oder 8 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Credit Suisse zählte Ende 2022 genau 50’480 Vollzeitstellen. Bei der UBS waren es 72’597, was Kosten von 174’000 Franken pro Stelle entspricht. Bei der UBS waren es vor der Fusion 243’000 Dollar pro Mitarbeitende. In der fusionierten Bank betragen die durchschnittlichen Kosten pro Vollzeitstelle 220’000 Dollar.
Grosse Überraschung
In den gesamten Personalkosten von 24,899 Milliarden Dollar sind auch Rückstellungen für den Bonuspool enthalten. Dessen Höhe ist noch nicht bekannt. Details werden erst im März mit dem Geschäftsbericht bekannt gegeben. Die Mitarbeitenden hingegen haben von ihren Vorgesetzten bereits erfahren, wie viel sie erhalten werden.
Von tippinpoint befragte CS-Angestellte gaben an, dass sich die Höhe ihres Bonus im üblichen Rahmen bewege. Einige waren überrascht, überhaupt einen Bonus zu erhalten. Eine befragte Person rechnete mit einer Nullnummer.
Im letzten Jahr hat die UBS Boni von insgesamt 3,3 Milliarden Franken ausgeschüttet. Bei der Credit Suisse waren es 1,6 Milliarden. Es ist also gut möglich, dass der Bonustopf für 2023 die Marke von 5 Milliarden Franken übersteigen wird.